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Moor – eine Frage der Politik

Moorschutz ist einen Lösung - eine Methode für wirkungsvollen natürlichen Klimaschutz. Ohne diese lassen sich Treibhausgasneutralität und weitere Umweltziele wie z.B. Biodiversitäts- und Gewässerschutz nicht erreichen. Dies ist allerdings keine Aufgabe des Einzelnen. Es braucht politische Rahmenbedingungen und gesellschaftlichen Rückhalt. Die Politik hat diese erkannt, doch es gibt noch viel zu tun.

Moorwende ist wie Kohleausstieg und bietet viele Vorteile

Wiedervernässung ist eine zentrale Maßnahme im natürlichen Klimaschutz. Ihre Vorteile: Auf proportional kleiner Fläche viel für den Klimaschutz erreichen, und zwar in vielen Regionen Deutschlands. Vernässen stoppt den Ausstoß von CO2 aus den ehemals trockengelegten Flächen fast sofort, sie ist bereits in vielen Pilotprojekten erprobt und mittelfristig machbar. Sie erfordert im Gegensatz z.B. zu Techniken des Carbon Capturing wenig technischen Aufwand, ist daher vergleichsweise kostengünstig und bietet durch Paludikultur die Entwicklung neuer Wertschöpfungsketten und Arbeitsplätze vor allem in ländlichen Gebieten. Auch im Handel mit Kohlenstoffzertifikaten wird Vernässung eine zunehmende Rolle spielen.

Denn um die Ziele des Pariser Klimaschutzabkommens von 2015 zu erreichen, müssen in Deutschland im Schnitt ab sofort etwa 65.000 ha organische Böden pro Jahr wiedervernässt werden. Soll – wie das Bundes-Klimaschutzgesetz vorschreibt – das Ziel Netto-Null bereits im Jahr 2045 erreicht sein, ist das Vernässen von durchschnittlich 80.000 ha pro Jahr notwendig. Ohne nasse Moore wird Deutschland seine Klimaschutzziele verfehlen. Für die „Moorwende“, die gesellschaftlich getragene Abkehr von entwässerungsbasierter Nutzung von Moorböden, lohnt es sich für Politiker*innen also in den kommenden Jahren die Ärmel hochzukrempeln. 

  • Umwelt- und Klimaschutz stärken
    Politiker*innen, die sich für den Erhalt von Mooren einsetzen, fördern eine nachhaltige Klima- und Umweltpolitik und leisten nicht nur einen aktiven Beitrag zur Erreichung nationaler und internationaler Klimaziele. Moor- und Klimaschutz zahlt sich auch positiv in Klimabilanzen auf kommunaler Ebene aus.

  • Biodiversität fördern
    Moore sind einzigartige Lebensräume für zahlreiche bedrohte Pflanzen- und Tierarten. Durch den Schutz dieser sensiblen Ökosysteme können Politiker*innen zur Erhaltung der biologischen Vielfalt beitragen und somit ihre Verantwortung für den Artenschutz unter Beweis stellen.

  • Wirtschaftlich zukunftstauglich
    Die Wiedervernässung von Mooren kann langfristig wirtschaftliche Vorteile bringen, z.B. durch nachhaltigere Landnutzung und den Schutz vor extremen Wetterereignissen. Politiker*innen, die diese Chancen erkennen, tragen zu einer stabileren und nachhaltigeren Wirtschaftsgrundlage bei.

  • Positiv in der Öffentlichkeit
    Wähler*innen schätzen Politiker*innen, die sich für nachhaltige Umweltprojekte einsetzen. Engagement für den Moorschutz, insbesondere mit proaktiven und auch visionären Ideen zur Regionalentwicklung, kann eine gute Außenwirkung entfalten und die Unterstützung der Bürger*innen für umweltfreundliche Initiativen und Maßnahmen gewinnen.

  • Schnittstelle zwischen Wissenschaft und Politik

    Das Greifswald Moor Centrum hat von kommunaler Moorstrategie, über parlamentarische Abende in Berlin bis zu Side Events auf globalen Klimagipfeln Erfahrung im Wissenstransfer in die Politik. In Infopapieren, Schriftenreihe sowie partizipativen Projekten liefert es eine wissenschaftliche Grundlage für moorrichtige Entscheidungen in der Politik.

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  • Aktionsprogramm Natürlicher Klimaschutz

    Das „Aktionsprogramm Natürlicher Klimaschutz“ (ANK) sorgt dafür, dass Ökosysteme wie Wälder und Meere gestärkt, wiederhergestellt und bewahrt werden. Von 2024 bis 2028 stehen mehr als 3,5 Milliarden Euro zur Verfügung. Ein wesentlicher Bestandteil ist unter anderem die Wiederherstellung und Wiedervernässung von Mooren, gerade auch solche, die landwirtschaftlich genutzt sind.

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  • Fachstrategie Paludikultur in MV

    Als einziges Bundesland hat Mecklenburg-Vorpommern eine Strategie nicht nur für Moorschutz, sondern bereits 2017 auch eine Strategie für Paludikulturen vorgelegt. Diese beleuchtet das Potential dieser Kulturen für das Bundesland und zielt zudem darauf, Landnutzungskonflikten vorzubeugen.

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„Nasse Moore sind politisch, denn sie betreffen jeden einzelnen von uns – in ihrer Klimawirkung und vielen weiteren Diensten für den Erhalt unserer Lebensgrundlagen. Lassen wir sie vertrocknen, steht uns das Wasser bald bis zum Hals. Das können wir uns nicht leisten und müssen uns in einem Spagat von lokal bis global für ihre Wiedervernässung einsetzen.“
Dr. Franziska Tanneberger, Trägerin des Deutschen Umweltpreises 2024 und Ko-Leiterin des Greifswald Moor Centrums