Wiedervernässung ist eine zentrale Maßnahme im natürlichen Klimaschutz. Ihre Vorteile: Auf proportional kleiner Fläche viel für den Klimaschutz erreichen, und zwar in vielen Regionen Deutschlands. Vernässen stoppt den Ausstoß von CO2 aus den ehemals trockengelegten Flächen fast sofort, sie ist bereits in vielen Pilotprojekten erprobt und mittelfristig machbar. Sie erfordert im Gegensatz z.B. zu Techniken des Carbon Capturing wenig technischen Aufwand, ist daher vergleichsweise kostengünstig und bietet durch Paludikultur die Entwicklung neuer Wertschöpfungsketten und Arbeitsplätze vor allem in ländlichen Gebieten. Auch im Handel mit Kohlenstoffzertifikaten wird Vernässung eine zunehmende Rolle spielen.
Denn um die Ziele des Pariser Klimaschutzabkommens von 2015 zu erreichen, müssen in Deutschland im Schnitt ab sofort etwa 65.000 ha organische Böden pro Jahr wiedervernässt werden. Soll – wie das Bundes-Klimaschutzgesetz vorschreibt – das Ziel Netto-Null bereits im Jahr 2045 erreicht sein, ist das Vernässen von durchschnittlich 80.000 ha pro Jahr notwendig. Ohne nasse Moore wird Deutschland seine Klimaschutzziele verfehlen. Für die „Moorwende“, die gesellschaftlich getragene Abkehr von entwässerungsbasierter Nutzung von Moorböden, lohnt es sich für Politiker*innen also in den kommenden Jahren die Ärmel hochzukrempeln.