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Sernitz-Moor – Die Zukunft der Moore

Die toMOORow-Initiative zeigt auch konkret in der Fläche, wie bei der Wiedervernässung von Mooren Klimaschutz, Artenvielfalt und wirtschaftliche Innovation vereint werden kann.

Das Sernitz-Moor als Modellgebiet

Luftbild von Moorlandschaft in der der Sernitz
Die natürlichen Wasserverhältnisse der Sernitz werden wiederhergestellt. Die eindrucksvolle Landschaft aus Schilf und angrenzendem Erlenbruchwald kann hautnah erlebt werden. Foto: Michael Succow Stiftung/Fabian Frucht

Das Sernitz-Moor in Brandenburg ist ein zentrales Umsetzungsvorhaben der Initiative toMOORow.

Wir zeigen dort, wie die Wiedervernässung von Mooren als naturbasierte Lösung gegen die Klimakrise und das Artensterben eingesetzt werden kann. Gleichzeitig wird die Fläche nachhaltig bewirtschaftet: Unternehmen aus der “Allianz der Pioniere” können künftig die von lokalen Landwirtschaftsbetrieben geerntete Paludikultur-Biomasse nutzen, um daraus innovative Produkte herzustellen.

Mit diesem Vorhaben vereinen wir die Expertise der Umweltstiftung Michael Otto und der Michael Succow Stiftung, Partner im Greifswald Moor Centrum, im ökonomischen und ökologischen Bereich. Durch den integrativen Ansatz aus Wiedervernässung, nachhaltiger Nutzung (Paludikultur) und Klima- und Artenschutz wird es zu einem beispielhaften Modellprojekt.

Die Sernitz-Niederung

Die Sernitz-Niederung blickt auf eine lange Geschichte der Nutzung zurück.

Ab dem Mittelalter entwässerten Kleinbäuer*innen die bis zu 11 Meter mächtige Torfauflage für eine Weidenutzung. In den 1970er Jahren führte die intensive Entwässerung für den Torfabbau und die landwirtschaftliche Nutzung zu gravierenden Schäden am Wasserhaushalt: Der Grundwasserspiegel sank und der Boden sackte ab. Ab den 1980er Jahren wurden die Flächen unrentabel und blieben brach. Weite Teile der östlichen, flachen und intensiv entwässerten Niederung wurden jedoch weiterhin für Viehzucht und Heugewinnung genutzt. Seit den 1990er Jahren gab es mehrere Versuche, die brachliegenden Flächen im Rahmen von Naturschutzprojekten zu entwickeln. Der große Durchbruch gelang zwischen 2011 und 2019 mit dem LIFE-Projekt „Schreiadler“.

Luftbild der Sernitz-Niederung vor den Wiedervernässungsmaßnahmen. Foto: Michael Succow Stiftung/ Lukas Landgraf

Im Rahmen eines EU-LIFE-Projekts wurden die natürlichen Wasserverhältnisse in Teilen des Gebiets wiederhergestellt, wichtige Gebiete blieben jedoch im entwässerten Zustand, wie die jetzt in toMOORow bearbeitete Fläche. Ein Lehrpfad bei Greiffenberg macht das restaurierte Moor für Besucher*innen erlebbar. Die Succow Stiftung verwaltet heute 350 Hektar der Sernitz-Niederung. Während der westliche Teil ungenutzt bleibt, setzt die Stiftung im östlichen Talraum auf nachhaltige Nutzung durch Paludikultur, darunter Beweidung mit Wasserbüffeln. So verbindet das Gebiet erfolgreichen Moor- und Klimaschutz mit einer weitergeführten landwirtschaftlichen Nutzung.

Wasserbüffel: Naturschützer auf vier Beinen. Durch ihre Beweidung in Feuchtgebieten wie entlang der Sernitz fördern sie Artenvielfalt und Offenhaltung der Flächen. Foto: Michael Succow Stiftung/Michael Succow